• Strukturwandel gestalten

    entgegen des „Wachsens oder Weichens“

Bäuerliche Landwirtschaft

Niedersachsens Landwirtschaft ist geprägt von einem fortschreitenden Strukturwandel. Die Folgen daraus sind eine stetige Intensivierung und Zentralisierung der Produktion und Verarbeitung der Lebensmittel.

Die Gefahr dieser Strukturentwicklung für die Bäuerinnen und Bauern besteht darin, dass sie zu austauschbaren, billig erzeugenden Rohstofflieferanten degradiert werden oder aber zu Vertragslandwirten, in Abhängigkeit von Großkonzernen oder Investoren.

Im Milchbereich ist es schon lange üblich, dass die LandwirtInnen erst Wochen nach Abholung der Milch erfahren, welchen Milchauszahlungspreis es gibt.

Für die Gesellschaft bedeutet diese Entwicklung u. a. eine Globalisierung der Lebensmittel, Zunahme von Lebens- und Futtermittelskandalen sowie Arbeitsplatzabbau und Strukturzerstörung in den ländlichen Regionen.

Durch den geförderten Bau großer Biogasanlagen und Massentierhaltungsanlagen sowie großer „konkurrenzstarker“ Ackerbaubetriebe haben sich die Pacht- und Kaufpreise landwirtschaftlicher Flächen drastisch verteuert. So wird der Strukturwandel aktuell zusätzlich angeheizt. Für bäuerliche Betriebe wird es immer schwieriger ihre Existenz zu sichern, unter anderem weil Zupacht und Zukauf landwirtschaftlicher Flächen unerschwinglich sind.

Politische Strategie

Die Entwicklung in Niedersachsen und bundesweit hin zur intensivierten und zentralisierten Landwirtschaft ist nicht vom Himmel gefallen. Sie ist politisch gewollt und wird gefördert. Seit Jahrzehnten gibt es eine bewusste agrarpolitische Strategie des „Wachsens oder Weichens“.

Durch die flächengebundenen EU-Direktzahlungen werden große Ackerbaubetriebe massiv gefördert. 80% der Direktzahlungen gehen an 20% der Betriebe. Einzelbetriebliche Investitionsförderprogramme der Bundesländer und erhebliche Subventionen für zum Beispiel große Schlachtanlagen, befördern bewusst große Strukturen der Produktion und Verarbeitung.

Strukturwandel in Zahlen